Archiv der Kategorie: Parteien

Lindner und die FDP haben sich verzockt

Für mich ist es offensichtlich: Lindner und die FDP wollten die Jamaika-Koalition von Anfang an nicht. Warum die FDP die Sondierungen kurz vor dem Ende platzen ließ, ist die entscheidende Frage. In meinen Augen hat sich Linder schlicht und ergreifend verzockt.

Gestern früh erschien in der Süddeutschen Zeitung ein Artikel mit der Überschrift „Lindners Verhandlungstaktik irritiert Jamaika-Partner„. Darin heißt es unter anderem:

„Zum Finale der Sondierungsverhandlungen an diesem Wochenende wächst bei CDU, CSU und Grünen die Irritation und das Misstrauen über die Freien Demokraten. Aus Verhandlungskreisen wurde am Samstag bekannt, dass der FDP-Vorsitzende Christian Lindner mehr als einmal mit überraschenden Manövern versucht hat, die CSU herauszufordern und politisch rechts zu überholen.

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Kulturkampf der Neuen Rechten

Als ich mich vor 13 Jahren im Rahmen meiner Diplomarbeit mit der sog. Neuen Rechten, deren Konstruktion von Heidentum und den damit untrennbar verbundenen Ideologemen Ethnopluralismus und Metapolitik auseinandersetzte, war mir zwar bei der Lektüre der Primärliteratur regelmäßig schlecht, gleichzeitig war ich mir auch sicher, eher ein spannendes Nischenthema zu bearbeiten, das keine größere Relevanz erlangen würde.

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Zäsur

Das gestrige Wahlergebnis stellt eine Zäsur dar. Erstmals ist es mit der AfD mit ihrem 12,6%-Ergebnis einer Partei der extremen Rechten gelungen, das in der Bevölkerung vorhandene rechtsextreme Einstellungspotential nahezu vollständig in Wählerstimmen zu übersetzen. Und es komme jetzt bitte niemand mit „Protestwahl“ und ähnlichem Unfug. Niemand wählt eine so offenkundig demokratieverachtende Partei wie die AfD, wenn es nicht ein Mindestmaß an ideologischer Übereinstimmung (sei diese intellektuell untersetzt oder eher gefühlter Natur) gibt. Die nachfolgenden Ausführungen sind lediglich als erste Gedankengänge zu verstehen und nicht als abgeschlossene Analyse. Und: Nein, ich habe zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Antworten auf die aus den Ausführungen resultierenden Fragen.

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Das Scheitern der Frauke Petry – Umbruch in der AfD

Frauke Petry ist auf dem Bundesparteitag der AfD mit ihrem als Zukunftsantrag bezeichneten Versuch, den internen Machtkampf zwischen ihr und ihren internen Widersachern Höcke, Gauland und co. zu ihren Gunsten zu entscheiden, gescheitert.

Das Ergebnis zeichnete sich ab, als sich die Vorstände der anderen AfD-Landesverbände weigerten, Petrys Antrag zu unterstützen. Dennoch versuchte Petry ihren Kurs durchzubringen, indem sie auf die Parteibasis setzte, in der Hoffnung (oder dem Glauben?), dass diese anders tickt als ihre Parteivorstände. Offensichtlich hat sich Petry geirrt.

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Staatsregierung stellt Sachsen-Monitor vor

Heute hat die Staatsregierung den Sachsen-Monitor vorgestellt. Dieser untersucht unter anderem systematisch die politische Kultur in Sachsen, trifft Aussagen zur Verbreitung gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit und zur Verankerung der Demokratie.

Um es kurz zu machen: Die Ergebnisse des Sachsen-Monitors sind desaströs. Nun könnte ich viel dazu schreiben. Stattdessen mache ich es mir einfach. Ich zitiere eine längere Passage eines Textes, den ich 2012 als Buchbeitrag veröffentlichen konnte. Ich fühle mich in meiner Analyse von 2012 durch den Sachsen-Monitor vollumfänglich bestätigt.

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Entscheidung im Verfahren zum NPD-Verbot steht bevor

So, der Termin steht, an dem das Bundesverfassungsgericht seine Entscheidung im NPD-Verbotsverfahren bekannt gibt. Der 17. Januar 2017 soll es also sein.

Ich muss zugeben, die Nervosität steigt bei mir. Es ist kein Geheimnis, dass ich mich immer deutlich gegen das Verbotsverfahren positioniert habe, weil ich es für einen politischen Schnellschuss in der Folge des Auffliegens des NSU hielt und halte, ohne dass ernsthaft strukturelle Verbindungen zwischen NPD und NSU erkennbar wären.

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Thematisch limitiert – Ein Jahr AfD im Sächsischen Landtag

Mittlerweile ist ein Jahr vergangen, seit sich der 6. Sächsische Landtag am 29.09.2014 konstituiert hat. Bereits vor einem halben Jahr habe ich Bilanz über das Wirken der AfD im Sächsischen Landtag in den ersten sechs Monaten gezogen. In dieser kam ich zu dem Ergebnis, dass die AfD in ihren ersten Monaten ihres parlamentarischen Wirkens nicht sonderlich aktiv gewesen ist.

Nun, sechs Monate später, möchte ich erneut die parlamentarische Arbeit der AfD in den Blick nehmen. Im Mittelpunkt steht die Frage, ob sich die parlamentarische Arbeit der AfD intensiviert hat. Dafür vergleiche ich die Zahl der parlamentarischen Initiativen der AfD mit der Anzahl der parlamentarischen Initiativen der anderen Fraktionen.

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Die Berliner Morgenpost und die Parteispenden

Die Berliner Morgenpost hat sich kürzlich mit dem Thema Parteispenden beschäftigt. In dem Beitrag schlüsselt die Berliner Morgenpost auf, wie hoch das Spendenaufkommen der im Bundestag vertretenen Parteien durch Unternehmen und natürliche Personen im Jahr 2013 war.

Aufmerksam geworden bin ich auf diesen Artikel nur aus einem Grund. Noch aus Abgeordnetenzeiten habe ich einen google alert mit meinem Namen eingerichtet (ja, ich weiß, das ist ein wenig eitel, aber als Abgeordneter hat es mich schon interessiert, in welchem Kontext mein Name so auftaucht). Für mich zunächst nicht ersichtlich wurde der oben verlinkte Artikel ausgespuckt, obwohl ich im Artikel selbst meinen Namen nicht entdecken konnte, im Seitenquelltext wurde ich hingegen fündig.

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Bilanz parlamentarischer Faulheit – Ein halbes Jahr AfD im Sächsischen Landtag


Ein halbes Jahr ist nun vergangen, seit sich der 6. Sächsische Landtag am 29.09.2014 konstituiert hat und in diesem erstmals die Alternative für Deutschland (AfD) vertreten ist. Die Nachrichtenagentur dpa hatte zwar schon vor vier Wochen einen Aufschlag gemacht zum Thema ein halbes Jahr AfD in den Landtagen (nachzulesen z. B. hier), allerdings ist es sinnvoller, nicht vom Wahltag aus zu rechnen, sondern von der Konstituierung des Landtags aus, weil die gewählten Abgeordneten erst dann ihre vollen parlamentarische Rechte haben und somit voll arbeitsfähig sind, wenn sie vereidigt wurden und das geschieht nun mal bei der Konstituierung eines Landtags.
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Gedanken zu LEGIDA, PEGIDA und AfD

Die große Katastrophe ist gestern in Leipzig ausgeblieben. Auch wenn die Polizei von 15.000 Demonstranten bei LEGIDA spricht, dürfte diese Zahl nicht der Realität entsprechen. Mehrere Journalisten schätzen die Zahl auf 6.000 bis 7.000. Von den „besorgten Bürgern“, die viele in Sachsen bei der -GIDA-Bewegung herbeiphantasieren, war gestern definitiv wenig bis gar nichts zu sehen. Nazis, Hools, Nazi-Hools, (neu)rechte Verschwörungstheoretiker dominierten klar und somit war auch LEGIDA gestern eine gewalttätige Veranstaltung, wie Journalisten und Gegendemonstranten erfahren mussten.

Weniger LEGIDA-Demonstranten als befürchtet

Die Zahl der LEGIDA-Demonstranten ist weit entfernt von dem Horrorszenario, das die Anmelder gezeichnet hatten, als sie von 60.000 Demonstranten sprachen. Natürlich war die Zahl nie realistisch, aber es wäre schon eine Katastrophe gewesen, wenn die Zahl der Marschierer bei LEGIDA auch „nur“ in die Dimension der PEGIDA-Demonstrationen in Dresden gekommen wäre. Gänzlich ausgeschlossen war das nicht, angesichts der turbulenten Umstände im Vorfeld: Absage der Demo in Dresden am Montag mitsamt Mobilisierungsaufruf von PEGIDA nach Leipzig zu kommen. Trotzdem hat es nicht gereicht und das ist gut so.

Noch etwas ist in Leipzig anders als in Dresden. Wieder gehen zum Glück mehr Gegendemonstranten auf die Straße die vier- bis fünffache Zahl war es gestern.

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